Warum das Arbeiten in der IT-Branche eine gute Idee ist
Der Fachkräftemangel ist wohl eines der meist diskutierten Themen in den Medien und in deutschen Unternehmen. Die Situation in einigen Branchen spitzt sich immer weiter zu und die letzten Jahre haben leider einen besorgniserregenden Trend aufgezeigt.
Qualifizierte Arbeitskräfte werden händeringend gesucht – vor allem in der IT-Branche. Durch die rasante Digitalisierung vieler Unternehmensbereiche haben sich neue Anforderungen und dadurch neue Jobprofile und Jobchancen ergeben. Um diese jedoch zu besetzen, müssen Entscheidungsträger umdenken und neue Alternativen im Recruiting und in der Ausbildung berücksichtigen.
82.000 Stellen in der IT waren Ende vergangenen Jahres unbesetzt. Der Engpass auf dem Arbeitsmarkt kommt denen zugute, die keine klassische Ausbildung durchlaufen haben: Quereinsteigern oder Spezialisten ohne Ausbildung.
Entscheidend für den Erfolg von Quereinsteigern mit geringen oder sogar gar nicht vorhandenen IT-Kenntnissen ist die Aus- und Weiterbildung. Das fehlende Wissen kann man sich zum Beispiel auch mittels Programmierer Kursen aneignen.
Den IT-Job kennenlernen
Die Entscheidung für einen Quereinstieg sollte nicht ausschließlich von den Job- und Karriereaussichten getrieben sein. Wie bei der Berufswahl generell sollte man über Eignung und Begeisterung für die neue Tätigkeit verfügen.
Das findet man am besten heraus, wenn man sich den anvisierten neuen Job in einem Praktikum aus der Nähe ansieht.
Eine attraktive Einstiegsmöglichkeit ist auch Zeitarbeit, insofern bereits erste IT-Kenntnisse vorhanden sind. So können sich Bewerber und Unternehmen zunächst erst einmal kennenlernen. Bei steigenden Übernahmequoten besteht die Chance, nach einigen Monaten fest beim Einsatzunternehmen angestellt zu werden.
Erfahrungsberichte von anderen IT-Profis können die eigenen Eindrücke ergänzen. Ehemalige Mitarbeiter können zudem hilfreiche Tipps für einen gelungenen Einstieg geben.
Einen Impuls für die richtige Richtung gibt vielleicht auch die Liste der meistgesuchten IT-Fachkräfte:
- IT-Security-Experten
- Software-Entwickler
- Netzwerkspezialisten
- Anwendungsentwickler
- Systemadministratoren
Welche Einstiegsmöglichkeiten gibt es für Informatik-Quereinsteiger?
Unterschiedliche Positionen haben unterschiedliche Anforderungen. Es gibt einige wenige IT-Jobs ohne Ausbildung. Das sind in der Regel Einstiegspositionen im Servicebereich, für die wenig fachliche Qualifikationen notwendig sind oder schnell zu lernen sind.
Es gibt allerdings auch viele Bereiche, die eine grundlegende Ausbildung oder sogar ein Studium voraussetzen. Man sollte sich deshalb darüber im Klaren sein, wie viel Aufwand man für den neuen Job betreiben möchte und auch, was finanziell möglich und sinnvoll ist.
Eine Ausbildung bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass man während dieser Zeit auf ein Einkommen verzichten muss. Viele Unternehmen bieten Quereinsteigern aufgrund des großen Bedarfs parallel zur Arbeit die notwendigen Schulungen an. So bekommt man weiterhin ein Gehalt und erweitert gleichzeitig die beruflichen Qualifikationen.
Um diese Möglichkeiten gezielt in Erfahrung zu bringen, sollte man sich eine Liste von Wunscharbeitgebern zusammenstellen und dort konkret nach den Einstiegsmodellen fragen. Oder man setzt auf die Unterstützung durch einen Personalberater.
Die IT-Karriere richtig planen
Ein Quereinstieg in einen neuen Beruf ist immer mit Anstrengungen verbunden. Deshalb sollte man sich sehr sicher sein, bevor man diesen Schritt wagt. In der Regel macht man ihn nur einmal.
Man sollte deshalb nicht nur wissen, welche Position die geeignete wäre, sondern auch, wie man sich in den nächsten Jahren weiterentwickeln will. Entsprechen die Entwicklungsmöglichkeiten im neuen Job den eigenen Vorstellungen? Kann diese Frage bejaht werden, ist noch eines zu tun: Man muss den neuen Arbeitgeber von sich überzeugen.
Gerade im Falle eines Quereinstiegs empfiehlt sich diese Vorgehensweise:
- Frühzeitig den Kontakt zum Unternehmen suchen
- Formale und inhaltliche Kriterien bei der Bewerbung einhalten
- Fähigkeiten herausstellen, die für den neuen Job relevant sind
- Kenntnisse aus dem alten Job betonen, die im neuen Job wichtig sind
- Außerberufliche IT-Erfahrungen, wie zum Beispiel Gestaltung einer Homepage, etc. erwähnen
Vorteile für Quereinsteiger
Die Vorteile von Quereinsteigern sind zahlreich. So bringen Quereinsteiger eine unvoreingenommene und neue Sichtweise mit sich, die sich positiv auf Problemlösungen auswirkt. Quereinsteiger schauen über den Tellerrand und bieten durch ihre Erfahrungen aus anderen Bereichen jedem Unternehmen einen echten Mehrwert.
Dadurch agieren sie effizient und lösungsorientiert. Durch ihren Mut und ihre Motivation kontinuierlich dazuzulernen, agieren Quereinsteiger zudem als Vorbilder für andere Kollegen und können diese mit ihren Eigenschaften anstecken. Quereinsteiger wollen und müssen sich beweisen und sind gewillt sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Diese Eigenschaften zeigen, dass Quereinsteiger sich nicht verstecken müssen, sondern diese Stärken entsprechend einsetzen sollten. Und Unternehmen sollten nicht die Augen verschließen, sondern die genannten Vorteile nutzen.
Vorurteile in Vorteile umzuwandeln, haben die IT-Branche und Quereinsteiger gemeinsam. Auch die IT-Szene kämpft mit einigen Vorurteilen, welche abgeworfen werden müssen, um die Digitalisierung in allen Industrien mit der nötigen Arbeitskraft zu meistern. Zu den überholten Vorurteilen gehören beispielsweise Aussagen wie „IT ist eine Männerdomäne“, „dort arbeiten nur Nerds, die im Keller sitzen“ oder „in der Branche gibt es doch eh nur Jobs für IT-Experten – ohne langjährige Erfahrung hat man da keine Chance“.
Diese Aussagen entsprechen absolut nicht der Wahrheit. Die Sichtweise muss sich ändern. Denn die Realität sieht anders aus. Die IT-Branche ist für jedermann – unabhängig des Geschlechts, der Herkunft, des Bildungsgrads oder des Alters. Das zeigt, dass beide Parteien, die Unternehmen als auch die Bewerber, sich eine Chance geben müssen. Offenheit ist sowohl vom Arbeitgeber als auch vom Arbeitnehmer gefragt.
Das Potenzial für Quereinsteiger ist riesig. In Zeiten des Fachkräftemangels haben sich neue Jobmöglichkeiten für sie ergeben und auch in der Zukunft wird der IT-Boom anhalten. Ein Faktor, der Quereinsteiger oftmals ausbremst, sind die Entscheider auf der Unternehmensseite – und das, obwohl sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt als immer kritischer erweist und in einigen Fällen sogar unternehmensgefährdend werden kann.
Die IT-Branche bietet die Chance, sowohl Arbeitsplätze für Experten als auch für Bewerber mit geringen IT-Vorkenntnissen bereitzustellen. Bewerber sollten sich ihrer gefragten Stellung bewusst sein und selbstbewusst in den Bewerbungsprozess starten. Entscheider und Personaler müssen ihre Auswahlprozesse und Sichtweise überdenken. Denn in einer Branche wie der IT, die sich ständig weiterentwickelt und durch neue Technologien geprägt ist, fühlen sich auch Jobwechsel innerhalb der Branche oftmals an wie ein Quereinstieg.
Und diesen Bewerbern mit IT-Erfahrung, wenn auch in einem anderen Bereich, wird schnell ein neuer Job angeboten. Es lässt sich demnach nicht umgehen, Quereinsteigern und Jobwechslern eine Chance zu geben und die IT-Branche vielfältiger zu gestalten.